Der nördliche Teil meines Wahlkreises ist Nordfriesland mit seinen Inseln und Halligen. Im Wahlkampf zur Bundestagswahl habe ich dort bereits sehr viele Termine absolviert und gute Kontakte zu den grünen Ortsverbänden und dem Kreisverband gepflegt. Als zuständige neue Bundestagsabgeordnete möchte ich mich nun nach und nach aber mit Menschen, Orten, Institutionen und Verbänden bekannt und vertraut machen.
Antrittsbesuche nach der Wahl
Dazu gehören natürlich Besuche beim Landrat des Kreises Nordfriesland, bei Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, aber auch bei den Sozialverbänden, den Aktiven in der Frauen- und der Kinder- und Jugendarbeit, aber auch weit darüber hinaus.
Dies wird mich sicher die ganze Wahlperiode hindurch beschäftigen, in den Wahlkreiswochen werde ich neben Terminen und Besuchen in Dithmarschen auch solche in Neumünster und Nordfriesland wahrnehmen.
Insel und Halligkonferenz
Gemeinsam mit Bundestagsabgeordneten anderer Parteien war ich im März bei der Insel-und Halligkonferenz zu Gast und hatte so die gute Gelegenheit alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister gleichzeitig zu treffen und einen sehr guten und interessanten Austausch zu den verschiedensten Themen zu haben. Im Dezember werden sie uns dann in Berlin besuchen um den politischen Alltag dort kennen zu lernen und die Kontakte zu vertiefen.
Wohnungsnot
Bei den Antrittsbesuchen jetzt in Nordfriesland wurde, egal wo ich war (beim Landrat, beim Bürgermeister von Husum, bei den Gleichstellungsbeauftragten der Stadt und des Kreises, bei Sozialverbänden und der Diakonie) tatsächlich immer und fast als allererstes das Thema Wohnungsnot angeschnitten. Als Tourismuskreis hat Nordfriesland hier mit noch stärkerer Konkurrenz zwischen den Interessen derjenigen, die Dauerwohnraum brauchen und denen des Tourismus zu kämpfen. Es fehlt an günstigem Wohnraum sowohl für Familien als auch für Einzelpersonen. Die Stadt Husum hat zwar einen verpflichtenden Beschluss gefällt, dass beim Neubau von 10 Wohnungen mindestens drei der Wohnungen sozial vermieteter Wohnraum sein müssen, aber auch das ist im Moment nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Allerdings sind zumindest in Husum eine Reihe von Neubauprojekten in der Planung bzw. auch schon im Bau.
Für uns Grüne ist klar, dass wir dringend neuen Wohnraum schaffen wollen – und zwar vor allem familiengerecht und öffentlich, sozialraum- und gemeinwohlorientiert. Unser Plan ist es, die Kommunen zu unterstützen, ihre bestehenden Wohnungsgesellschaften und gemeinwohlorientierten Baugenossenschaften zu stärken und neue zu gründen.
Kinder- und Jugendschutz
Ein Projekt, das mich bei den Antrittsbesuchen besonders beeindruckt hat, ist das Kinderschutzzentrum Westküste. Ich habe ja, bevor ich in den Bundestag gekommen bin, im Jugendamt gearbeitet und bin mit der Situation belasteter Familien und Kindern in Not leider gut vertraut. Das Kinderschutzzentrum in Husum ist ein Ort, an dem Kinder und Jugend aufgefangen werden, sie begleitet werden und sie Hilfe und Unterstützung finden. Das Team dort ist sehr engagiert und fachlich versiert und hat ein großes Spektrum an Angeboten, das auf Freiwilligkeit beruht.
Während des Wahlkampfes im vergangenen Sommer habe ich sämtliche Inseln und manche Hallig besucht, Pellworm fehlte aber noch auf meiner Liste. Dies habe ich jetzt nachgeholt und war begeistert. So gibt es dort eine Schule und eine Kindertagesstätte, die ihres gleichen suchen. Hier ist der Lebens- und Lernmittelpunkt aller Inselkinder, die dorthin bereits mit einem Jahr gehen können und bis zum 10. Schuljahr versorgt sind. Die Kinder werden gemeinsam in der hauseigenen Mensa versorgt. In der Mensa wird großer Wert auf eine ausgewogene Ernährung mit regionalen Produkten gelegt. Das Besondere dabei ist, das ein Großteil des Gemüses, das dort zubereitet wird, aus dem hauseigenen Mensagarten kommt. Die Kinder erleben hautnah mit, woher ihr Essen kommt und wie es verarbeitet wird.
Der Besuch bei der Bürgermeisterin hat aber auch gezeigt, wie vielfältig die Herausforderungen sind in einer Gemeinde mit rund 1.200 Personen, die mitten in der Nordsee lebt und nicht einfach Infrastruktur und Aufgaben mit Nachbargemeinden teilen kann. Eine freiwillige Feuerwehr, Kindergarten und Schule müssen aus eigener Kraft und aus der Mitte der Gesellschaft heraus organisiert und bestückt werden. Dies ist evtl. machbar, aber wenn, wie jetzt aktuell, die Wasserleitung freigespült ist, kann auch die Grundversorgung absehbar zu einem Problem werden, das nicht einfach zu lösen ist.
Nationalpark und Klimawandel
Zu meinem Wahlkreis gehört mit dem Wattenmeer auch der größte Nationalpark Deutschlands, der gleichzeitig auch Teil des UNESCO Weltnaturerbes ist. Da gehören Besuche bei den zuständigen Naturschutzverbänden natürlich zu den ersten, die ich als Grüne absolviere. Im Gespräch mit WWF und Schutzstation Wattenmeer habe ich mich gleich zu Jahresbeginn über dieses rechtlich streng geschützt Großschutzgebiet informiert. Nationalparke haben zum Ziel, in einem überwiegenden Teil ihres Gebiets den möglichst ungestörten Ablauf der Naturvorgänge in ihrer natürlichen Dynamik zu gewährleisten. Soweit es der Schutzzweck erlaubt, sollen Nationalparke auch der wissenschaftlichen Umweltbeobachtung, der naturkundlichen Bildung und dem Naturerlebnis der Bevölkerung dienen.
Freiwilliges Ökologisches Jahres - FÖJ
Hier fanden wir dann auch schnell einen Berührungspunkt zu meiner Arbeit im Bundestag. Ich bin unteranderem auch im Unterausschuss für ehrenamtliches Engagement. Die Bildungsarbeit im Nationalpark wird zum großen Teil auch von den Freiwilligen der Naturschutzverbände geleistet, die hier beispielsweise ein FÖJ oder einen Bundesfreiwilligendienst leisten.